• Malevolent DV


    Autor: Simyaz
    Übersetzer: Lars D.
    Release DV: 24.7.2008
    Größe: 380MB


    “You and I are symbiotes. To the same extent that a weapon is nothing without the appropriate wielder, you and I are nothing without each other…”

    -The Armour of Malevolence


    Das PlugIn fügt die Quest um die "Rüstung der Bosheit" hinzu, in der ihr einige interessante und grandios inszenierte Stunden
    verbringen werdet. Ihr könnt euch während der Quest für den guten, den bösen und den neutralen Weg entscheiden. Eure Wahl
    verändert dabei teilweise den Fortgang der Geschichte.


    Um die Quest zu starten, haltet in der Kaiserstadt nach einem neuen Plakat des Rappenkuriers Ausschau, in dem über die
    Bekämpfung eines Lichs bei Skingrad berichtet wird.


    Die Hauptquest muss beendet sein um das PlugIn zu spielen!


    Tag 1


    Hallo? Kann mich jemand hören? ... Nun, ich werde es wohl nie erfahren, ob mich jemand hört... Hallo!?



    Falls mich jemand hören kann... Ach... Ich stecke fest! In meinem Kopf und in dieser Rüstung. Die Rüstung! Sie hält mich gefangen! Ich weiß es ist verwirrend... Für mich vor allem! Die Rüstung! Ich kann sie nicht ablegen, sie ist wie angewachsen und die Rüstung hat Gedanken und spricht zu mir. Nein ich bin nicht verrückt. Bitte glaube mir! Es ist nur... Ich habe Visionen von der Rüstung als Person. Sie holt mich in ihr Haus und behauptet es wäre eine entfernte Ecke in meiner Gedankenwelt. In meinem Kopf. Ich kann mich nie erinnern, dass ich irgendwo hinreise. Ich bin einfach plötzlich da. Die ersten beiden Male hat mich die Rüstung geholt, aber seitdem ich diesen Schmied ... umgebracht habe... oh, nein ... hat die Rüstung mir einen Zauber beigebracht und ich kann wann immer ich will die Welt verlassen und hierher kommen. Der Schmied! Oh teuflische Rüstung... aber vielleicht besser der Reihe nach.


    Falls du mich hören kannst: Bitte höre mir zu. Wenn ich mir vorstelle, dass mir jemand zuhört sehe ich klarer.


    Alles begann, als ich diesen verdammten Anschlag vom Rappenkurier, der überall an den Toren der Kaiserstadt aushing, las.



    Dort war die Rede von einem seltsamen Turm bei Skingrad und von Truppen die zur Verteidigung aufgestellt wurden. Ich machte mich sofort auf den Weg nach Skingrad. Meine Neugier und meine Abenteuerlust (ich verfluche sie jetzt ganz besonders) hatten mich gepackt und ließen mich nicht nachdenken. Welche Parallele! Hat mich jetzt diese boshafte Rüstung nicht auch gepackt? Sollte ich jemals hier rauskommen, falls ich nicht schon im Irrenhaus bin, werde ich mich nicht mehr... Nein, keine Schwüre!
    Ich kam am Abend in Skingrad an und erkundigte mich gleich bei den Wachen nach Neuigkeiten. Sie berichteten von einem Lich der unweit einen Turm errichtet hat und einen Nekromanten in die Stadt geschickt hat die Leute aufzurufen ihm zu folgen und wider die Götter aufzuhetzen.



    Ich ging zum Kirchplatz und da stand dieser Nekromant wirklich und hielt eine Rede. Naja! Das übliche Blendwerk aus Verheißung, madig machen und folgt-MIR-nur-dann-werdet-ihr usw. Als er fertig war, sprach ich ihn an und sagte ihm, dass ich mich der Legion anschließen und seinen Turm platt machen werde. Erstaunlicherweise begann er vor mir wegzulaufen. Eigentlich können solche Typen es gar nicht abwarten auf Zweifler zu treffen. Sind sie doch in ihrem Größenwahn die alleinige Wahrheit zu kennen überzeugt, jeden manipulieren zu können.
    Vor den Toren schnappte er sich sein Pferd und galoppierte los. Soweit das geht in einer Kutte. Glücklicherweise stand noch ein zweites rum, nicht aufgezäumt, aber welche Vorsehung. Ja welch ein Zufall. Oder Schicksal? Welche Dinge stellen die Weichen im Leben? Kleine Zufälle oder der Drang nach unseren Vorstellungen zu handeln?



    Die Hatz dauerte nicht lange und endete jäh östlich von Skingrad an besagtem Turm, als der Nekromant von Wachen der Legion niedergestreckt wurde. Hätte doch auch ein Bote sein können! Aber Fragen kann man ja auch nachdem man seinen Pfeil geschossen hat. Oder? Ich glaube den Kaisergarden-Heinis haben sie extra mit der Keule eins auf die Omme gegeben damit sie nie wieder Fragen stellen. Auf jeden Fall war das hier ein ganzes Lager voll mit diesen Heinis.
    Der Turm begann plötzlich Feuerbälle zu spucken. Helle Aufregung überall. Ich machte mich auf den Weg einen Vorgesetzten zu finden und fand ihn in Person Hauptmann Maelins an den errichteten Barrikaden. Maelin war froh mich hier zu sehen. Erkannte er doch in mir den Großmeister Cyrodiils, was er mir lang und breit auseinandersetzte. Ein Stoiker oder sehr beherrscht angesichts des Feuerballbeschusses. Aber sehr symphatisch. Er bat mich um Hilfe den Turm auszuräuchern, da er keine weiteren Männer opfern wollte oder durfte. Ich weiß es nicht mehr.
    Alles weitere ging sehr schnell. Maelin hatte mir einen weiteren Hauptmann beiseite gegeben und wir arbeiteten uns den Turm hinauf ohne auf irgendeinen Widerstand zu stoßen. Plötzlich brach der Turm zusammen und wir wurden wild durch die Luft geworfen. Den Hauptmann erschlugen Trümmer und ich kam irgendwie nur mit ein paar blauen Flecken davon.


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    Irgendwie krabbelte ich aus dem Turm wieder raus. Maelin war überrascht und bestürzt zugleich. Überrascht mich zu sehen und bestürzt wegen des Hauptmanns Tod. Dann zeigte er mir den Eingang, den der umgestürzte Turm freigelegt hatte. Den Eingang, den ich besser nie gefunden haben sollte. Der Lich oder was auch immer konnte nur da unten sein und wir machten uns sofort auf da hinein zu steigen. Ich will die folgenden Ereignisse überspringen und zu dem Zeitpunkt kommen als Maelin und ich dem Lich gegenüberstanden oder besser getrennt durch eine Gittertür mit anschauen mussten, wie Maelins Männer, die er inzwischen doch mit reingeschickt hatte, vom Lich abgeschlachtet wurden.
    Irgendwie mussten wir diese Tür öffnen, um Maelins Männern zu helfen. Eine Brechstange, irgendwas. Da war noch ein zweites Gitter. Verschlossen! Ich fluchte. Und dann hatte ich meine erste Vision. Und da begann es wirklich! Ich hatte kurz ein Bild der Rüstung vor Augen. Es war alles rot, blutrot. Ich erkannte es zwar nicht gleich, aber jetzt weiß ich es. Weiß, dass es die Rüstung war. Die zweite Tür öffnete sich. Dahinter war eine Höhle und eine weitere Tür. Hektisch sprang ich umher, immer die Schreie und Kampfgeräusche im Ohr. Eine zweite Vision der Rüstung kam über mich. Ja, genau so! Und die nächste Tür öffnete sich oder war sie schon offen? Nun betrat ich die Höhle der Rüstung. Alles weitere ist wie ein Traum. Ich schnappte mir die Rüstung, die auf einem Altar lag. Sie war federleicht, obwohl schwer im Aussehen. Sie war stumpf schwarz und doch von einer glänzenden Perfektion. Meine Hände griffen sie ohne abzuwarten. Griffen sie wie ein Baby nach der Brust der Mutter.
    Dann hörte ich wieder Maelins Rufe. Jetzt waren alle Türen offen und wir stürzten uns in den Kampf mit dem Lich.
    Während des Kampfes hatte ich meine dritte Vision. Aber diesmal war es nicht nur ein Bild. Diesmal fand ich mich das erste Mal im Reich der Rüstung.


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    Und die Rüstung sprach zu mir.


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    Hallo? Was... buzzzzzzzzzzz


    Fortsetzung folgt

  • Tag 2


    Komisch, es scheint als wäre die Kugel größer heute. Sie leuchtet auch. Könnte es tatsächlich eine Verbindung geben?



    Der Schmied! Wieso verschwindet nicht das Bild des schlaff in seinem Blut liegenden Schmieds aus meinem Kopf? Noch ganz warm liegt er in seinem Bett, ganz so als würde er noch träumen. Wie viele habe ich auf die selbe Weise getötet und nie hat es mich weiter verfolgt? Ich, Adriana, Zuhörerin der Dunklen Bruderschaft. Hat es mich gekümmert ob die Aufträge einen Sinn haben? Nein, was kümmern mich die Intrigen und heimlichen, selbstsüchtigen Begierden der Auftraggeber. Ich, Adriana, kam um das Schicksal zu vollstrecken. Und meine Leidenschaft galt nur dem Plan der Vollstreckung. Meister von Cyrodiil? Dieser Titel blendet die Menschen. Er ist meine perfekte Tarnung. Außerdem habe ich diesen Titel gerne erhalten und diese Taten, die mir den Titel einbrachten habe ich auch gerne getan. Ich tue gerne Gutes. Ist es schlecht den Menschen ihr Schicksal zu bringen?



    Die Rüstung verdeutlichte mir die Art unserer Beziehung. Die Rüstung sprach von Symbiose, sprach von gegenseitiger Hilfe. Meine Macht wird wachsen in dem Maße, in dem ich bereit sei zu erkennen, was für uns beide gut sei und nötig sei zu tun. Die Rüstung sprach auch davon, dass sie nicht unbedingt auf mich angewiesen sei. Sie könne mich auch für immer in der hintersten Ecke meines Kopfes festsetzen und die Kontrolle über meinen Körper übernehmen. Die Rüstung überwacht mich und passt auf, dass ich nicht einfach los marschiere und ihre Kraft einfach so nutze, wie es mir in den Kram passt. Ich, Adriana, ein Werkzeug?


    Die Rüstung sagte mir ich solle nach Anvil ins Schloss gehen, den Schmied aufsuchen und ihn töten. Ich tat es. Ich funktionierte tadellos. Nachdem ich die Räumlichkeiten erkundet habe, merkte ich dass der Schmied ein verschlafener Zeitgenosse ist. Außerdem trieb sich da ständig ein diebesgilden Strolch herum. Nun, es war leicht. So gesprächig diese kleinen arroganten Diebe sind, so unaufmerksam sind sie auch. Die Leute, die sie beklauen, müssen blind und taub sein oder sich dusselig quatschen lassen. Ich nutzte einen Moment, als dieser sich in letzterer Kunst an einer Wache übte, um unbemerkt in des Schmieds Kammer zu gelangen. Da lag er. Zuckte leicht, wie im Traum.



    Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und tippte ihn an. Sogleich erwachte er. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich an: „Die Rüstung! Ist die Rüstung zu mir zurückgekehrt?!“


    „Wer hat die Rüstung in Auftrag gegeben?“, wollte ich wissen.
    Plötzlich erschien wieder die Rüstung vor mir. Und verlangte, dass ich mich entscheide.


    Ich tat es.


    Nur ich hatte die Rüstung gesehen. Eine weitere Vision. Der Schmied schlief wieder und ich zögerte nicht mein Schwert in seinen Leib zu rammen.


    Jetzt sitze ich hier in dieser Herberge. Auf dem Weg nach Bruma. Einen weiteren symbiotischen Akt zu vollführen.

  • Tag 4


    Liebe Kugel... Was ist los mit mir? „Liebe Kugel“. Bin ganz schön sentimental heute. Macht das die Priorei wo ich Unterschlupf gefunden habe? Die Frauen hier sind sehr nett und gar nicht so aufdringlich, wie sonst die Nonnen so sind. Pah, zum Teufel! "Liebe Kugel"! Das ich nicht lache...



    Liebe Kugel, Die Ereignisse haben sich überschlagen, haben mich überwältigt, haben den Knäuel der Schicksalsfäden ordentlich gezerrt und gerüttelt. Vielleicht, vielleicht kann ich ihn jetzt zerschlagen. In Bruma war ich noch ein Werkzeug. In Bruma ist mir klar geworden, dass es für mich einen Ausweg gibt. Doch welcher Preis! Nicht ich musste diesen Preis zahlen, aber dadurch wird er nicht geringer. Habe ich das Recht jemanden anderes zahlen zu lassen?
    Diese verdammte Schuld, die plötzlich vor mir ihr grässliches graues Antlitz erhoben hat. Ich hatte nie vorher das Gefühl, als säße dieses graue Gespenst auf meinen Schultern. Aber ich habe auch nie vorher so die Kontrolle verloren. Nein, jetzt bin ich nicht mehr die unverwundbare Bringerin des Schicksals. So strahlend schön in ihrer Perfektion... Sentimental! Ich meine, wenn ich all diesen heroischen Nimbus weglasse: Schicksal, Perfektion, Gespenster. Was bleibt übrig, wenn ich die Zwiebel nach und nach schäle: Mord. Nichts weiter. Aber wenn ich es nicht tue? Soll es ein Stümper machen?


    Bruma war ein Déjà-vu! Ich stand Ellador gegenüber nachdem ich ihn geweckt hatte. Wieder sah ich dieses Entsetzen in seinem Gesicht, als er die Rüstung an mir erkannte. Wieder tauchte die Rüstung vor mir auf, nachdem ich Ellador nach dem wirklichen Besitzer fragte und verlangte von mir Ellador zu unserer Beiden Besten zu töten. Die ganze Zeit hatte ich ein Dröhnen im Kopf, als würde ich meinen Kopf unter einen Wasserfall halten. Ellador zahlte den Preis für mich.



    Plötzlich tauchte Hauptmann Maelin auf. Ich hatte ihn schon ganz vergessen seit den Geschehnissen am Turm bei Skingrad. Maelin, dieser miese kleine Schurke. Ja, da stand ich nun mit blutiger Klinge neben einer Leiche, der man das Leben noch ansah. Ich ergriff die Flucht. Draußen traf mich fast der Schlag. Maelin hat mich nicht nur auf frischer Tat ertappt, nein er hat sich auch noch die kleine Mühe gemacht ganz Bruma zu verbarrikadieren und überall seine Bogenschützen zu postieren. Wenn es wirklich Götter gibt, so müssen sie gestern Abend keine Lust gehabt haben oder sie waren zu faul sich um eine kleine Mörderinnen zu kümmern. Über die Dächer der Stadt konnte ich irgendwie entkommen und mich vor den Toren in Sicherheit bringen.


    Die wilde Flucht und dann die frische klare Nacht vor den Toren Brumas hatten mich gehörig ernüchtert. Tief in mir spürte ich diese vertraute Wut keimen, die mich in Gefahr überkommt und mich hat so oft wieder aufstehen lassen. Du verdammte Rüstung!
    Ich nutzte den Zauber der Rüstung und kehrte in ihre Welt zurück. Natürlich war sie nicht da! Wäre ja auch zu einfach gewesen. Aber ich hatte ein interessantes Gespräch mit einer der Personifizierungen der Rüstung. Mit Cleon dem Schlachter. Schon beim letzten Mal in der Welt der Rüstung hatte ich die Wirtin und Allecia kennen gelernt, aber nicht auf die Reihe gebracht was sie mir erzählt haben.


    Cleon zeigte mir den Weg. Obwohl ich anfangs ein sehr schlechtes Gefühl hatte, weil in letzter Zeit Viele mir irgendwelche Dinge nahe legen, aber nie von den Konsequenzen sprechen. Aber jetzt bin ich sicher! Wenn nicht habe ich meinen Tod oder was auch immer verdient!


    Cleon sagte:



    Ich bekam von der Wirtin dann meinen nächsten Auftrag. Scheinbar ist sie jetzt der Mund der Rüstung. So machte ich mich denn auf den Weg zu Pellews Anwesen. Still aber doch gespannt der Dinge harrend, die mich dort erwarten würden.
    Am Wolkenherrscher Tempel vorbei kraxelte ich weiter hinauf in die Jerallberge. In Pellew Haus traf ich einen Knaben namens Horatio, der bass erstaunt war, wie ich in einem doch abgeschlossenen Haus so plötzlich vor ihm stehen konnte. Dann erkannte er die Rüstung.



    Ganz schön frech der Bursche. Er muss ja nicht in diesen inzwischen wie drei Wochen alte Heringe stinkenden Metallhaufen stecken. Aber er erzählte mir einige interessant Sachen. Zum Einen, dass sein Meister, der Paladin Pellew, augenblicklich sich in einer Krypta aufhält. (Zu der ich gerade unterwegs bin.) Außerdem, dass die Rüstung ursprünglich zur Prüfung der Willenskraft erschaffen wurde. Erdacht von einem Lucius, wie ich verstanden habe. Und das es einen Hammer gibt, der die Rüstung zerstören kann.


    Dann tauchte die Rüstung auf und verlangte Horatios Tod.



    Und ich widerstand! Ha, sollte kommen was wollte! Wozu hab ich meine Klinge?! (Und meine Tränke) Die Rüstung verschwand und ich folgte ihm mit Hilfe seiner Bosheit, nehme ich an. Ich fand mich in einer Gefängniszelle wieder. Doch wie Cleon versprochen hatte konnte ich sie verlassen. Unsere Allianz taugt etwas. Bis jetzt jedenfalls. Dann stellte ich mich der Rüstung.


    Frag mich nicht wie ich es geschafft habe. Dreimal ging die Rüstung nieder und stand erneut auf. Cleon meinte auch was, das ich die Rüstung nicht töten kann sondern nur schwächen. Scheinbar ist mir das gelungen, denn plötzlich fand ich mich bei Horatio wieder, der sichtlich erfreut war mich zu sehen und auch genau wusste was geschehen war. Er schickte mich in den Keller, um die Karte zur Krypta aufzutreiben zu der wir uns gemeinsam unverzüglich auf den Weg machen wollten.


    Gerade als ich sie gefunden hatte hörte ich Schreie, Klirren und und die Geräusche auflodernden Feuers. Verdammt! Ich hatte gerade ein Heftchen mit dem Titel Der Schlachter von Armindale in der Hand gehabt und wollte einen Blick hineinwerfen. Bevor ich hoch rannte erhaschte ich noch einen Blick auf einen anderen Band: Lucius Journal und auf ein an der Wand hängendes Bild.



    Lucius Maelin! Er war mir die ganze Zeit auf der Spur und ist es bestimmt immer noch. Er stand draußen mit seinen Männern und fackelte das Haus ab.



    Ich bin jetzt auf dem Weg zur Krypta, um Pellew und dem Hammer zu finden. Soll dieser kranke Haufen Metallplatten zur Hölle fahren.

  • Einige Tage später

    Mir geht es gut. Ich arbeite jetzt als Kellnerin in der Kaufmannsschenke. Nachdem ich die Rüstung losgeworden bin ... und... den Titel Meister von Cyrodiil, nachdem ich für vogelfrei erklärt worden bin, habe ich mein Kontakte in der Bruderschaft genutzt um unterzutauchen. Wo fallt man weniger auf als in der Höhle des Löwen? Wer glaubt nicht an einen lustigen Zufall, wenn er eine nette Kellnerin sieht, die dem ehemaligen Meister von Cyrodiil, nunmehr eine gesuchte Verbrecherin, ähnlich sieht. Einmal musste ich schon zur Wache. Aber natürlich habe ich Zeugen, dass ich aus dem Marktviertel stamme und die nette Kaiserstadt Zeit meines Lebens nicht weiter als bis Weye verlassen habe.



    Das sind alles die üblichen konspirativen Spielchen. Wäre da nicht dieser nagende Schmerz in mir, würde mich jetzt ein frischer Wind des Abenteuers durchwehen. Meine Haut würde sich spannen vor Lebendigkeit und mein Geist würde Funken sprühen angesichts der Herausforderungen. Aber so, mit dieser verschorften Wunde in mir, übe ich mich in äußerlicher Gelassenheit und versuche einen Pflaster der Kühle auf mein Herz zu heften. Was sind Titel? Meister oder Vogelfrei? Champion oder Verbrecher? Kann ein Mörder nicht ein helfender Freund sein und ein Held nicht auch ein gemeiner Hund? Für die einen ist man Stern, für die anderen Staub. Je nachdem wie der Wind gerade steht.
    Aber was ist, wenn ich in den fleckigen Spiegel in meiner Kammer schaue und diesen Abgrund in meinen Augen sehe? Oh nein, ich rede nicht von den armen Teufeln, die durch mich ihr Leben verloren haben. Ich meine diese Seite in mir, die ich nicht kontrollieren kann und die mich jeglicher Manipulation ausliefert. Und die Scham und die Verzweiflung darüber ist meine Wunde.
    Bisher stand ich fest auf dem Boden, mit beiden Beinen. Und jetzt? Kann ich wie ein kleines Mädchen, vielleicht, zur Mutter der Nacht rennen und mich trösten lassen?
    Oder muss ich meinem Abgrund ins Herz blicken und anerkennen, dass er mich immer wieder verschlingen kann? Es gibt das Gute nicht ohne das Böse.


    Aber wenn ich diesen Drecksack namens Lucius Maelin erwische, dann schwöre ich, springe ich mit einem grölenden Lachen meines Herzens in diesen dunklen Abgrund!



    Nachdem ich den Eingang zur Krypta endlich gefunden hatte, Pellew scheint die Wegbeschreibung in einem Anfall künstlerischer Freiheit geschrieben zu haben, zögerte ich nicht lange sondern machte mich gleich auf, die unheimlich große Tür wenigstens einen Spalt weit zu öffnen und mich durchzuwängen.



    Ich war nicht überrascht, als ich mich in einer dunklen Halle von der Größe einer Kathedrale wiederfand. Auch nicht, dass ich nur eine Fackel dabei hatte und mich dabei beobachtete, wie ich stundenlang die sechs Seitengänge der Halle hoch und runter rannte, um die Kombination zum Öffnen des verrosteten Fallgitters herauszufinden. Als ich einen durchdringenden Glockenschlag hörte und endlich das Rasseln eines Gitters, erschrak ich doch ob dieser Überraschung.



    Weiter ging es durch Hallen und Gänge. Diesmal tauchten Rätsel nur in Form von Skelletwächtern auf, die ums verrecken nicht krepieren wollten. Keine Ahnung welche Macht diese Gerippe erschaffen hat. Ist mir schleierhaft.



    Ich stieß auf verschlossene Türen und sprang durch Luken im Boden gehetzt von klappernden Marionetten. Immer tiefer hinein. Zuletzt rettete mich ein schmerzhafter und langer Sturz direkt auf ein Podest mit Sarkophagen, vor meinen Verfolgern. Ich war im Herz der Krypta angelangt.


    Was nun folgte nenne ich die Zeit der beißenden Offenbarungen. Als erstes tauchte die Rüstung vor mir auf und begann eine Litanei der Selbstbezichtigungen und Selbstanklagen. Ich hätte ihr vielleicht noch einen Eimer mit Asche bringen sollen, denn soviel hatte die Rüstung gar nicht dabei um sie sich aufs Haupt zu streuen. Und mir in die Augen! Ich war so wütend, dass ich, nachdem er verschwunden war, in sein Reich folgte, um ihn zur Rede zu stellen. Aber nichts. Keine Rüstung nur ein weiterer Fehler, den ich beging: Zurück in der Krypta stand ich inmitten von aufgebrochenen Särgen und geschändeten Leichen, von Angesicht zu Angesicht mit Palladin Sir Edward Pellew.



    Wahrscheinlich ist Pellew derjenige, der mir zeigte wie brüchig in Wirklichkeit mein Inneres Gleichgewicht ist. Pellew spricht mit der Kraft tiefer innerer Überzeugung. Er kam mir da in der Krypta vor wie ein sich im Sturm biegender und peitschender alter Baum. Fest verwurzelt. Und ich dagegen, wie das Laub das vom Wind davongetragen wird. Pellew klagte mich an und unterzog meine Widerrede einer genauen Prüfung. Ich weiß nicht, wie ich ihn überzeugen konnte mir den Hammer zu geben, sah ich mich doch als das weiche Wachs, als das er mich darstellte. Pellew muss in mir etwas erkannt haben, etwas was mir jetzt allerdings so zusetzt, sonst hätte er das nie getan. Pellew hat mir vertraut und dieses Vertrauen gab mir den Schlüssel zu meinem verworrenen Inneren. Nun, Pellew lebt und eines Tages werde ich mit ihm reden.


    Ich machte mich auf der Rüstung den Garaus zu machen.



    Es dauerte lange. Sein Reich löste sich langsam immer weiter auf. Am Ende war sein Widerstand gebrochen und welch eine Freude: Nackt, nur mein Schild umklammernd, aber glühend wie ein Stück Kohle im verglimmenden Lagerfeuer lag ich auf den staubigen Kacheln der Krypta.
    Leider trübte meine Freude, die Rüstung endlich loszusein der Umstand, das mir eine Stimme meine sofortige Verhaftung ankündigte und ein halbes Dutzend grimmiger Legionäre sich auf mich stürzten. Aber glaubt mir, mein Schwert kannte die Antwort darauf. Und mein Schwert kennt auch eine unbändige grimmige Freude sprechen zu dürfen!


    Dann stand Maelin vor mir. Nun kam sein Beitrag zur allgemeinen Sehnsucht nach Offenbarung, die die Anwesenden dieser Krypta mit aller Macht befällt.


    Ich danke dir Maelin, dass du in mir die Saat der Rache gestreut hast. Ohne deine offenen Worte, die mich anspornen deiner häßlichen Erscheinung ein Ende zu setzen, würde ich jetzt glatt in ein Kloster eintreten. Ich danke dir, dass du in mir meine altvertraute Wut entzündet hast, die mich immer wieder trotzen lässt. Diesmal hat sie zwar eine kalte Flamme, aber sei dir gewiss, dass sie dich verzehren wird.


    Maelin ist geflohen. Als ich ihm in der Krypta noch hinterher rannte und bis zum Ausgang verfolgte, ließ mich eine sprachlos machende Überraschung stolpern und auf den Hintern landen: